Sie sahen ihn schon von weitem auf sich zukommen, denn er fiel auf. Er hatte ein ganz altes Gesicht, aber wie er ging, daran sah man, dass er erst zwanzig war. Er setzte sich mit seinem alten Gesicht zu ihnen auf die Bank. Und dann zeigte er ihnen, was er in der Hand trug.
Das war unsere Küchenuhr, sagte er und sah sie alle der Reihe nach an, die auf der Bank in der Sonne saßen. Ja, ich habe sie noch gefunden. Sie ist übrig geblieben. Er hielt eine runde tellerweiße Küchenuhr vor sich hin und tupfte mit dem Finger die blau gemalten Zahlen ab.
Sie hat weiter keinen Wert, meinte er entschuldigend, das weiß ich auch. Und sie ist auch nicht besonders schön. Sie ist nur wie ein Teller, so mit weißem Lack. Aber die blauen Zahlen sehen doch ganz hübsch aus, finde ich. Die Zeiger sind natürlich nur aus Blech. Und nun gehen sie auch nicht mehr. Nein. Innerlich ist sie kaputt, das steht fest. Aber sie sieht noch aus wie immer. Auch wenn sie jetzt nicht mehr geht.
Er machte mit der Fingerspitze einen vorsichtigen Kreis auf dem Rand der telleruhr entlang. Und er sagte leise: Und sie ist übrig geblieben.
Die auf der Bank in der Sonne saßen, sahen ihn nicht an. Einer sah auf seine Schuhe und die Frau sah in ihren Kinderwagen. Dann sagte jemand:
Sie haben wohl alles verloren?
Ja, ja, sagte er freudig, denken Sie, aber auch alles! Nur sie hier, sie ist übrig. Und er hob die Uhr wieder hoch, als ob die anderen sie noch nicht kannten.
Aber sie geht doch nicht mehr, sagte die Frau.
Nein, nein, das nicht. Kaputt ist sie, das weiß ich wohl. Aber sonst ist sie doch noch ganz wie immer: weiß und blau. Und wieder zeigte er ihnen seine Uhr. Und was das Schönste ist, fuhr er aufgeregt fort, das habe ich Ihnen ja noch überhaupt nicht erzählt. Das Schönste kommt nämlich noch: Denken Sie mal, sie ist um halb drei Stehengeblieben. Ausgerechnet um halb drei, denken Sie mal.
Dann wurde Ihr Haus sicher um halb drei getroffen, sagte der Mann und schob wichtig die Unterlippe vor. Das habe ich schon oft gehört. Wenn die Bombe runtergeht, bleiben die Uhren stehen. Das kommt von dem Druck.
Er sah seine Uhr an und schütellte den Kopf.
Nein, lieber Herr, nein, da irren Sie sich. das hat mit den Bomben nichts zu tun. Sie müssen nicht imer von den Bomben reden. Nein. Um halb drei war etwas ganz anderes, das wissen Sie nur nicht. Das ist nämlch der Witz, dass sie gerade um halb drei stehen geblieben ist. Und nicht um Viertel nach vier oder um sieben. Um halb drei kam ich nämlich immer nach Hause. Nachts, meine ich. Fast immer um halb drei. Das ist ja gerade der Witz.
Er sah die anderen an, aber sie hatten ihre Augen von ihm weggenommen. Er fand sie nicht. Da nickte er seiner Uhr zu: Dann hatte ich natürlich Hunger, nicht wahr? Und ich ging immer gleich in die Küche. Da war es dann fast immer halb drei. Und dann, dann kam nämlich meine Mutter. Ich konnte noch so leise die Tür aufmachen, sie hat hat mich immer gehört. Und wenn ich in der dunklen Küche etwas zu essen suchte, ging plötzlich das Licht an. Dann stand sie da in ihrer Wolljacke und mit einem roten Schal um. Und barfuß. Und dabei unsere Küche gekachelt. Und sie machte ihre Augen ganz klein, weil ihr das Licht so hell war. Denn sie hatte ja schon geschlafen. Es war ja Nacht.
So spät wieder, sagte sie dann. Mehr sagte sie nie. Nur: So spät wieder. Und dann machte sie mir das Abendbrot warm und sah zu, wie ich aß. Dabei scheuerte sie immer die Füße aneinander, weil die Kacheln so kalt waren. Schuhe zog sie nachts nie an. Und sie saß so lange bei mir, bis ich satt war. Und dann hörte ich sie noch die Teller wegsetzen, wenn ich in meinem Zimmer schon das Licht ausgemacht hatte.
Jede Nacht war es so. Und meistens immer um halb drei. Das war ganz selbstverständlich, fand ich, dass sie mir nachts um halb drei in der Küche das Essen machte. Ich fand das ganz selbstverständlich. Sie tat das ja immer. Und sie hat nie mehr gesagt als: So spät wieder. Aber das sagte sie jedes Mal. Und ich dachte, das könnte nie aufhören. Es war mir so selbstverständlich. das alles war doch immer so gewesen.
Einen Atemzug lang war es still auf der Bank. Dann sagte er leise: Und jetzt? Er sah die anderen an. Aber er fand sie nicht. Da sagte er der Uhr leise ins weißblaue runde Gesicht: Jetzt, jetzt weiß ich, dass es das Paradies war. Das richtige Paradies. Auf der Bank war es ganz still. Dann fragte die Frau: Und Ihre Familie?
Er lächelte sie verlegen an: Ach, sie meinen meine Eltern? ja, die sind auch mit weg. Alles ist weg. Alles, stellen Sie sich vor. Alles weg.
Er lächelte verlegen von einem zum anderen. Aber sie sahen ihn nicht an. Da hob er wieder die Uhr hoch und lachte. Er lachte: Nur sie hier. Sie ist übrig. Und das Schönste ist ja, dass sie ausgerechnet um halb drei stehen geblieben ist. Ausgerechnet um halb drei.
Dann sagte er nichts mehr. Aber er hatte ein ganz altes Gesicht. Und der Mann, der neben ihm saß, sah auf seine Schuhe. Aber er sah seine Schuhe nicht. Er dachte immerzu an das Wort Paradies…
The Kitchen Clock
They were already looking at him as approached in the distance, because he just stood out. He had quite an old face, but from the way he walked, they could tell that he was only twenty. He sat down with his old face on the bench facing them. And then he showed them what he was carrying in his hand.
That was our kitchen clock, he said, and looked at them all, one after another, sitting on the bench in the sun. Yes, I was able to find it. It was still there. He held a round white kitchen plate clock out in front of himself as he dusted off the the blue painted numbers with his finger.
It has no further value, he remarked apologetically, I know that also. And it is also not especially pretty. It is only like a plate, with white varnish. However, I do find that the blue numbers are quite pretty to look at. The hands are naturally only made of tin. And now they don’t work any more either. No. It’s definitely broken on the inside. But it still looks like it used to. Even if it doesn’t run anymore.
With his finger tip he made a careful circle around the edge of the clock shaped like a plate. And he said softly: And it was still there. The people sitting on the bench in the sun did not look at him. One man looked at his shoes, and the woman looked into her baby buggy. Then someone said: You’ve probably lost everything?
Yes, yes, he said joyfully, think about it, everything! Only this clock here, it’s left over. And he raised the clock up again, as if the others were not yet familiar with it. But it doesn’t run anymore, said the women.
No, No, it doesn’t. It is broken, I know that well. But otherwise it is just like it always was: white and blue. And again he showed them his clock. And the best thing, he continued excitedly, I haven’t even told you yet. The best is yet to come: Think about it, it stopped at 2:30 in the morning. Exactly at 2:30, think about it. Then your house was surely hit at 2:30, the man said as he pushed his lower lip forward importantly, I’ve often heard that. When the bomb falls, the clocks stop. That comes from the concussion of the explosion. He looked at his clock and shook his head pensively.
No, dear sir, no, you are wrong about that. It has nothing to do with the bombs. You should not keep talking about the bombs. No. At 2:30 something quite different took place that you don’t know about. That’s just it, that it stopped exactly at 2:30. You see, I always came home at 2:30. At night I mean. Nearly always at 2:30. That’s just it.
He looked at the others, but they had taken their eyes off of him. He didn’t find them. Then he nodded at his clock: You understand, I was naturally always hungry then, wasn’t I? And I always went straight into the kitchen. And it was almost always two thirty. And then, then, of course, my mother always came in. No matter how quietly I opened the door, she would always hear me. And, as I would look for something to eat in the dark kitchen, suddenly the light would turn on. And there she would stand in her wool jacket with a red shawl around her neck. And barefoot. Always barefoot. And our kitchen had a tiled floor. And she would squint her eyes, because the light was so bright. Because she had already been asleep. It was night.
So late again, she would say then. She never said more than that. Only: So late again. And then she would warm up my supper and would watch me eat. At the same time she would always rub her feet against oneanother, because the tiles were so cold. She never put her shoes on at night. And she would sit there for as long as it took, until I was full. And then I would hear her still clearing away the dishes after I had already turned off the light in my room.
Every night it was like that. And mostly always around two thirty. I just took for granted that at two thirty in the morning she would prepare a meal for me. I just took it for granted. She would always do that. And she never said more than: So late again. But she said that every time. And I thought it would never stop. It was so natural to me. It had always been like that.
For a moment there was complete silence on the bench. Then he said softly: And now? He looked at the others. But he didn’t find their eyes. Then he said softly into the white and blue round face of the clock: Now, now I know, that it was paradise. Real paradise. On the bench there was complete silence. Then the women asked: And your family? He smiled at her with an embarrassed look on his face: Oh, you mean my parents? Yes, they are also gone with the house. Everything is gone. Everything, just imagine. Everything is gone.
He smiled embarrassed from one to the other. But they didn’t look at him. Then, once again, he held the clock high and laughed. He laughed: Only this here. Only it’s left. And the best thing is, it stopped at exactly two thirty. Exactly two thirty.
Then he said nothing more. But he had quite aa old looking face. And the man sitting next to him looked at his shoes. But he did’t see the shoes. He just thought the whole time about the word paradise.
Robert Koch
Text:
Die Berliner Humboldt-Universität ist mit einem großen Krankenhaus verbunden. Dieses Krankenhaus heißt Charité. Seit 300 Jahren lehren und lernen die besten deutschen Ärzte an diesem Krankenhaus. Viele berühmte Wissenschaftler arbeiten und forschen dort. Ein Arzt aus der Berliner Charité hieß Robert Koch. Er war ein berühmter Bakteriologe. 
Robert Koch wurde 1843 in Clausthal im Harz geboren. Er studierte Medizin und wurde Landarzt. Er war ein guter Mensch und wollte allen seinen Patienten helfen. Dr. Koch fragte sich oft: „Woher kommen die Krankheiten? Wie kommt es, dass viele Krankheiten ansteckend sind?“ Schon als Junge hatte er Tiere beobachtet und kleine Versuche mit Mäusen gemacht. Als Landarzt beschäftigte er sich nun besonders mit dem Milzbrand (Anthrax). Der Milzbrand ist eine schwere, ansteckende Krankheit bei Kühen und Pferden. Der Milzbrand kann von Tieren auch auf Menschen übertragen werden. Robert Koch untersuchte die Milz ( the spleen) kranker Tiere unter dem Mikroskop und fand, dass der Milzbrand durch Bakterien hervorgerufen wird. Das war eine sehr wichtige Entdeckung. Robert Koch wurde berühmt. Er wurde zum Professor ernannt und nach Berlin an die Charité berufen. Aber er war mit seinen Ergebnissen noch nicht zufrieden. Er züchtete Bakterien und entdeckte Cholerabakterien und Tuberkulosebakterien. Er bewies den Menschen, dass viele ansteckende Krankheiten durch Bakterien entstehen. Die ansteckenden Krankheiten werden auch durch Bakterien übertragen. Wenn der Arzt die Bakterien kennt, kann er die Krankheit besser bekämpfen. Robert Koch fuhr nach Afrika und nach Indien. Er wollte die Schlafkrankheit, die Malaria, die Pest und andere Krankheiten erforschen und die Erreger für diese schweren Krankheiten finden. Er wollte den Menschen helfen. Für seine fleißige Forschungsarbeit erhielt er 1905 den Nobelpreis. Er starb 1910 in Baden-Baden
- Schreiben Sie die richtigen Wörter aus der Wörterbank in die Lücken.
Wörterbank: Bakterien, Medizin, Indien, zwanzigsten, Kühen, Harz, Milzbrand, Berlin, Arzt, Schlafkrankheit, Menschen, ansteckende, achtzehnten, Nobelpreis, Mikroskop, Krankenhaus, Mäusen, neunzehnten, Cholera, berühmte
- Die Humboldt-Universität und die Charité sind in ___________________________.
- Die Charité ist ein _________________________________.
- Die Charité existiert seit dem ______________________________ Jahrhundert.
- An der Charité arbeiten viele ___________________________ Wissenschaftler.
- Robert Koch studierte _____________________________.
- Er wurde im _______________________________ geboren.
- Er wurde im _______________________________ Jahrhundert geboren.
- Er war _______________________________.
- Er interessierte sich für ___________________________ Krankheiten.
- Er experimentierte als Kind mit _____________________________ .
- Er untersuchte zuerst den ________________________________.
- Milzbrand ist eine häufige Krankeit bei ____________________________.
- Tiere können Milzbrand auf ____________________________ übertragen.
- Er arbeitete oft mit einem ________________________________.
- Er entdeckte, dass _______________________________ Krankheiten übertragen.
- Er enteckte die Bakterien, die ____________________________ hervorrufen.
- Er reiste nach __________________________________.
- Er wollte auch die ________________________________ erforschen.
- Er erhielt den __________________________________.
- Er starb anfangs des ________________________________ Jahrhunder
- Adjektivendungen. Setzen Sie die richtigen Adjektivendungen ein und überprüfen Sie Ihre Antworten mit Hilfe der Sätze im Text.
- Die Berliner Humboldt-Universität ist mit einem groß_______ Krankenhaus verbunden.
- Seit 300 Jahren lehren die best________ deutsch______ Ärzte an diesem Krankenhaus.
- Viel______ berühmt______ Wissenschaftler arbeiten dort.
- Er war ein berühmt________
- Er war ein gut_________
- Schon als Junge hatte er klein_______ Versuche mit Mäusen gemacht.
- Der Milzbrand ist eine schwer_______, ansteckend_______ Krankheit bei Kühen.
- Robert Koch untersuchte die Milz krank________ Tiere unter dem Mikroskop.
- Das war eine sehr wichtig_______
- Die ansteckend_________ Krankheiten werden auch durch Bakterien übertragen.
- Er wollte die Erreger für diese schwer________ Krankheiten finden.
- Für seine fleißig_________ Forschungsarbeit erhielt er 1905 den Nobelpreis
III. Singular und Plural. Die folgenden Substantive kommen im Text im Plural vor. Suchen Sie in Ihrem Wörterbuch den Singular dieser Substantive. MIT ARTIKEL!
Pluralform |
Singularform |
Beispiel: die Ärzte |
der Arzt |
die Wissenschaftler |
|
die Patienten |
|
die Krankheiten |
|
die Versuche |
|
die Mäuse |
|
die Kühe |
|
die Pferde |
|
die Tiere |
|
die Bakterien |
|
die Ergebnisse |
|
die Menschen |
|
Richtig sind:
- Die Humboldt-Universität und die Charité sind in Berlin.
- Die Charité ist ein Krankenhaus.
- Die Charité existiert seit dem achtzehnten
- An der Charité arbeiten viele berühmte
- Robert Koch studierte Medizin.
- Er wurde im Harz
- Er wurde im neunzehnten Jahrhundert geboren.
- Er war Arzt.
- Er interessierte sich für ansteckende
- Er experimentierte als Kind mit Mäusen.
- Er untersuchte zuerst den Milzbrand.
- Milzbrand ist eine häufige Krankeit bei Kühen.
- Tiere können Milzbrand auf Menschen übertragen.
- Er arbeitete oft mit einem Mikroskop.
- Er entdeckte, dass Bakterien Krankheiten übertragen.
- Er enteckte die Bakterien, die Cholera
- Er reiste nach Indien.
- Er wollte auch die Schlafkrankheit
- Er bekam den Nobelpreis.
- Er starb anfangs des zwanzigsten
III.
Pluralform |
Singularform |
Beispiel: die Ärzte |
der Arzt |
die Wissenschaftler |
der Wissenschaftler |
die Patienten |
der Patient |
die Krankheiten |
die Krankheit |
die Versuche |
der Versuch |
die Mäuse |
die Maus |
die Kühe |
die Kuh |
die Pferde |
das Pferd |
die Tiere |
das Tier |
die Bakterien |
das Bakterium / die Bakterie |
die Ergebnisse |
das Ergebnis |
die Menschen |
der Mensch |
|